Nicht so wichtig

Ein warmer Sommertag versprach die durchgestylte und äussert sympathisch lächelnde Wetterfee bzw. Meteorologin. Ich legte mein luftiges Hemd auf die Seite und trank meinen Lowfat-Latte auf Eis. Bevor ich aus dem Haus ging, überprüfte ich noch einmal meine Utensilien, die auf dem Weg ins Büro unentbehrlich sind. Sonnenbrille? Check! Wirtschaftsmagazin unterm Arm? Check! Laptoptasche mit wenig Inhalt? Check! Ich betrat das Freie und sog die warme Morgenluft ein.  Wieso nicht wieder einmal den öffentlichen Verkehr nehmen und den Rest zu Fuss ins Büro gehen, dachte ich mir gut gelaunt... Zwischen zwei knutschenden Teenagern und vier Klingeltönen klammerte ich mich an einer dieser Plastikhenkel, welche sich je nach Bremsmanöver nach hinten oder vorne verschoben. Eine Seniorengruppe verzog einheitlich das Gesicht und der mässig rasierte Herr neben mir verströmte eine höhere Duftnotenskala, als das übrige Gefolge hinter ihm. Jetzt hiess es Übersicht bewahren und Luft anhalten. Voller Anmut trat ich aus der Türe und direkt in die bräunliche Pfütze, die sich scheinbar trotz Sonneneinstrahlung behaupten konnte. Das hatte ich nun davon, meinen Alltagsrhythmus zu brechen. Dass ich mich hier beschwere, ist kein Vorwurf an die Gesellschaft als solches, vielmehr an die einzelnen Personen, die solch eine bilden: mich (fast) an erster Stelle!

Additional information