Seeröte in Abendnot

Die Seeröte geriet ein weiteres Mal in Abendnot, als ich ein wenig vor mich hindachte. Nichts Wichtiges ist hierbei anzumerken. So sprangen Gedanken von Anhaltspunkt zu Anhaltspunkt und nur selten wieder zurück. Mein Linienbewusstsein (abnehmen) schien sich noch nicht bezahlt zu machen, aber solche waghalsigen Projekte sind ja eher von nachhaltiger Natur.  Ich zündete mir zur Auflockerung eine Zigarette an und fiel sogleich meiner naheliegenden Umwelt zum Opfer. Ich erspare Ihnen hier die Begrifflichkeiten, welche mir ohne Schutzmaske ins Gesicht geschleudert wurden. Mit der Auflockerung war es wie mit Betriebswirtschaftsstudenten ? nicht mehr geniessbar. Rauchen hat indirekt auch etwas mit Rassismus zu tun und sei der wahre Grund für den Untergang der Titanic, belehrte mich eine etwas gesetztere Dame, bei der die siebziger Jahre nicht spurlos vorübergezogen waren. Sie sah glaubwürdig aus und war wahrscheinlich Augenzeugin des Schiffbruchs. Ich behielt diesen Gedanken zwecks gesundheitlichen Gründen für mich und wandte mich wieder den wichtigen Dingen des Lebens zu. Die Sonne war inzwischen an einen freundlicheren Ort weitergezogen und liess mich mit einem flauen Gefühl in der Magengrube sitzen. Warum hassen mich Menschen? Sehen sie nicht meinen Willen, mich der Gesellschaft anzupassen? Leicht wehmütig und mit wässrigen Augen packte ich in Gedanken die Koffer des Lebens, um trotzig und zu tiefst enttäuscht der Sonne nachzuziehen. Das Theatralische an der ganzen Geschichte ist eigentlich nur, dass die Koffer des Lebens unhandliche Ungestümer von schwerer Handhabung sind. Stattdessen zündete ich mir eine Zigarette an... so zur Auflockerung!

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