Reisebericht Canada - Part 4

Teil 4 – Sonne gesucht und gefundenphoca thumb l dscn6614
Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir die Fähre, machten eine gemütliche Überfahrt nach Rimouski und nutzten die Zeit, um das EM Fussballspiel Schweiz – Albanien zu verfolgen.
In Rimouski machten wir uns auf den Weg in Richtung Gaspé, ein kleiner Ort mit einem Restaurant namens Brise Bise – und noch wichtiger – dem Forillon Nationalpark in der Nähe. Früh am Morgen machten wir uns auf den Weg, um die Phase ohne Regen sinnvoll zu nutzen.

Dies hat sich ausbezahlt: von einem Aussichtsturm erblickten wir noch die Sonne bevor der Nebel von der Bucht ins Landesinnere zog. Auf unserem Weg sahen wir ein Dutzend Wale, Hasen, einen jungen Bären, sowie ein Stachelschwein. Einigermassen paradox ist, dass Teile des Parks durch einen Zaun geschützt sind, um Elche – das Symbol kanadischer Wildnis – fern zu halten... Kein Wunder, dass wir so keinen Elch zu sehen bekommen!
Am späten Nachmittag zogen wir dann weiter nach Percé und am Abend dinierten wir in einem Restaurant, in welchem Philipp als Nachspeise einen «Tarte au Sucre» bestellte, welcher angeblich das Beste ist, was man in seinem Leben erlebt hat. Als wir den kleinen, etwas blass aussehenden Kuchen dann sahen, führte dies zu einem Lachanfall unsererseits, welcher das ganze Lokal ratlos dasitzen lies. Der Kuchen war dann aber doch ganz deliziös.
Da es wie aus Kübeln regnete, beschlossen wir auf den Besuch der Vogelinsel zu verzichten. Also machten wir noch einige Fotos vom Percé Rock und verliessen den Ort am nächsten Tag mit dem Ziel, die Sonne zu finden.
Nach einem Tag Autofahrt über wasserüberströmte Autobahnen, und einer ziemlichen Überdosis an Regen, machten wir Halt in einem Hotel für Durchreisende in Moncton. Da gerade ein Walmart gegenüber war, konnten wir am nächsten Morgen noch ein wenig shoppen gehen (T-Shirts für Philipp). Eine lokale Attraktion namens «Magnetic Hill» (eine Strasse, welche den Schein hat, als ob das Auto bergauf rollen würde) liessen wir links liegen, da es immer noch regnete und der Spass tatsächlich etwas kostete.
Im Moment in dem ich hier schreibe sind wir auf dem Weg nach Nova Scotia – gemäss Legenden, die wir hörten, soll da besseres Wetter herrschen (wo wir auch hinkommen entschuldigen sich die Leute für das Wetter, normal sei das nicht).
In Digby buchten wir ein Zimmer in einem B&B, welches im alten Landhausstil erbaut wurde. Ausser dass es entgegen der Beschreibung nur ein Bett im Zimmer hatte (Manuel hatte das Vergnügen auf einem Klappbett zu schlafen), war dies eine super Unterkunft. Leider übersahen wir den Melonensalat beim Frühstück und Philipp trauerte diesem noch den ganzen Tag nach.
Im Kejimkujik-Nationalpark (über die Aussprache sind wir uns immer noch nicht ganz sicher), sind wir einigen Rehen und diversem Gefieder über den Weg gelaufen. Unsere Rast an einem natürlichen Strand war einfach traumhaft – unter anderem auch weil sich die Sonne wieder zeigte.
Danach zog es uns nach Lunenburg in ein Haus, welches 1905 errichtet wurde. Da Manuel dachte, dass die alten Polstermöbel noch zu neu aussehen, verschüttete er gleich mal eine Tasse Kaffee (immerhin nur über den antiken Holztisch). Abends gingen wir in das Fischerdorf in ein kleines Lokal essen, was uns nachträglich sogar dazu veranlasste, auf Tripadvisor eine Bewertung abzugeben, da es so lecker schmeckte.
Auf dem Weg nach Halifax machten wir beim Swissair Memorial für Flug 111 halt - muss man ja fast, wenn man schon da ist. Halifax selbst hat uns nicht wirklich überzeugt, die Hafenpromenade ist ganz schön, jedoch macht die Stadt sonst einen etwas verloderten Eindruck. Ebenfalls gibt es mehr Obdachlose und andere «spezielle» Individuen als in anderen Städten. So zog es uns ziemlich schnell weiter Richtung Norden vorbei an unzähligen Bays und Harbours, in eine kleine Unterkunft an einem kleinen See, in der wir auf dem Weg nach Sydney (nein, nicht dieses Sydney) übernachteten.
In North Sydney blieben wir dann zwei Nächte, damit wir in Ruhe den Cape Breton Highlands Nationalpark bewandern konnten. Zu diesem Park führt eine Autofähre, welche eine Strecke von 50-70 Metern zurücklegt bis zum anderen Ufer. Das ist zwar ganz nett, jedoch hätte es eine kleine Brücke auch getan. Der Park ist übrigens sehr empfehlenswert, solange man Antibrumm mit dabeihat. Hat man es im B&B vergessen, ist das Ganze auch eine ziemlich schmerzhafte Erfahrung: Wir verloren auf unserer ersten Wanderung schätzungsweise 2 Liter Blut und statt einem Kuchen zu Philipps Geburtstag gab es frische Mücken. Verstochen wie ein Nadelkissen kehrten wir zum Auto zurück und beschlossen, auf unserer zweiten Wanderung langärmlige Kleidung zu tragen. Da Manuel nichts Anderes dabeihatte, zog er kurzerhand seine Regenjacke an (wohlbemerkt bei schönstem Sonnenschein und gefühlten 27 Grad) und wir kämpften uns schwitzend - dafür ohne allzu viele neue Mückenstiche - um den Lake Warren.
Am nächsten Morgen standen wir voller Elan um 07:00 Uhr auf, um mit einer dick aufgetragenen Schicht aus Antibrumm und Sonnencreme den berühmten Skyline-Trail zu absolvieren. Um dorthin zu gelangen, nahmen wir eine zweieinhalbstündige Autofahrt auf uns. Der Wanderweg erwies sich als kanadisches Pendant zur Grossen Scheidegg (was die Anzahl Touristen anbelangt). Trotzdem war dieser windige Trail ein gelungener Abschluss unseres Aufenthaltes auf Nova Scotia.

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