Kuhwinkel

Ich sass auf einer Weide, hinter dem Zaun tummelten sich wilde Kühe. Szenenwechsel.
Als begeisterter Fallschirmspringer war es wieder einmal an der Zeit, den Wolken den Kampf anzusagen und unter Beweis zu stellen, dass mein Körper ein Musterbeispiel von Aerodynamik darstellt. Ohne mit der Wimper zu zucken stürzte ich mich in die Fluten der Lüfte. Geschmeidig schwebte meine Wenigkeit der ovalgeformten Erde entgegen. Zwei bis drei waghalsige Kunststücke später öffnete sich der Fallschirm und ich setzte sanft wie eine Feder auf mattem Grün auf. Szenenwechsel.
Die Marathonsaison steht vor der Tür und wie jedes Jahr befinde ich mich in Bestform. Die massgeschneiderten Laufschuhe gleiten gleichmässig über die sich stetig wechselnde Unterlage. Ein Meister des Cross Country. So bezeichne ich mich jedoch nur in bescheidenen Momenten. Mit einem Kraftakt des linken Beines stosse ich mich von der ovalgeformten Erde ab, erhebe mich aerodynamisch äusserst präzise und überspringe das Hindernis Stacheldraht, um mit federleichten Atemzügen auf der grünen Wiese zu landen. Wie galant ich wohl aussehen mag. Szenenwechsel.
So sass ich auf dieser Weide wo sich hinterm Zaun wilde Kühe tummelten, ein Fallschirmspringer im Kuhfladen landete und ein keuchender Jogger sich mit samt Hose in den Stacheln des Hages verfing.
Das einzig Merkwürdige an der Situation war nur, dass sich die Kühe nicht einen Moment lang beeindruckt zeigten!

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