Eine Welt so still

Ich bin in einem Land geboren wo die Frauen schweigen und die Männer nicht viel Sinnvolles zu erzählen haben. Dies ergibt eine merkwürdige Stille, die mit Unsinnigkeiten gefüllt wird. Fischen ist nur im Teich möglich, der künstlich erschaffen wurde, um Worte aus dem Alltag zu verdrängen. So dümpelt jedermann in freien Minuten herum und wirkt beschäftigt, in Zeiten da er zu arbeiten scheint. Ohnehin scheint vielen erfunden und fern ab jeglicher Kreativität.
So zog ich in die Welt hinaus, um Worte zu finden, die wie ein Buch eine Geschichte zu erzählen versuchen und oftmals zu einem unbefriedigenden Ende führen. Habe mit Menschen Unterhaltungen geführt, die noch kein solches gelesen haben, jedoch schon von der Erfindung des Buchdrucks Wind bekamen. Dies war ein Anfang; mehr noch nicht. Egal an welche Orte ich hinging, unsinniges Schweigen war ohrenbetäubend still.
So fing ich an zu schreiben, damit die Menschen wenigstens etwas einander vorlesen konnten und nicht wie Fische im Aquarium nur auf die Essenszeit warteten. Zum Frühstück sollten sie lesen. Zu Mittag sollten sie reden und vor dem Einschlafen sollten sie sich erzählen. Dies war jedoch schwer zu überprüfen und auf den Strassen herrschte ohnehin ein höfliches ignorieren.
Gescheitert und wortkarger als ein Friedhofsgespräch kehrte ich in meine Heimat zurück und berichtete jedermann, dass die Welt ein stiller Ort ohne Interesse sei. Dies löste heftige Diskussionen am Teich aus!

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